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"Accelerating Sustainable Transformations in a Turbulent World" auf der Hamburg Sustainability Week

Ein Event zum aktuellen Klimaforschungsstand und beschleunigten Lösungswegen zu mehr Nachhaltigkeit

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© Jewgeni Roppel

Ein historischer Kirchenraum mitten in Hamburg, ein Erlebnisort: Unter einem überaus beachtenswerten, im Durchmesser sieben Meter großen, über einer Bühne schwebenden, aus detaillierten NASA-Bildern der Erdoberfläche bestehenden dreidimensionalen Kunstwerk ("Gaia") des britischen Künstlers Luke Jerram hat sich im Rahmen der Hamburg Sustainability Week ein namhafter, internationaler Kreis aus Naturwissenschaftler*innen von The Earth League versammelt. Ko-organisiert von The Earth League und GERICS, tauschten sie sich über das Thema “Die Rolle von Wissenschaft und Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft” aus. Hierzu war in einem offenen Umfeld die Hamburger Bevölkerung zu zwei Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion in die hafennahe St. Katharinenkirche eingeladen. Wissenschaftler*innen gehen nämlich davon aus, dass das Handeln der kommenden fünf Jahre die Entwicklungen des nächsten Jahrhunderts bestimmen werden. In der Diskussion wurde u.a. untersucht, wie die Wissenschaft die Demokratie aufrechterhalten und kollektives Handeln fördern kann, um die komplexen globalen Herausforderungen zu bewältigen.

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© Jewgeni Roppel

Die Veranstaltung begann nach einer knappen Vorstellungsrunde mit einer kurzen Impuls-Präsentation von Prof. Dr. Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Ko-Vorsitzender The Earth League ("Navigating our Future on Earth"), der den aktuellen Stand der Klimaforschung erläuterte. Die Menschheit sei bereits im "Anthropozän" angekommen - ein Zeitalter, in dem Menschen der bestimmende Faktor für das globale Ökosystem sind. Hierbei verwies er anhand beeindruckender Grafiken und Zahlen u.a. auf die "Große Beschleunigung" seit den 1950er Jahren in Bezug auf die sozio-ökonomischen Entwicklungen sowie die Erderwärmung und warnte vor der Überschreitung der planetaren Grenzen und dem Verlust der Resilienz der Erde. Dies werde nicht zuletzt für den Menschen selbst zur existenziellen Herausforderung ("The corridor of life"), insbesondere im Globalen Süden. Auch mögliche Lösungselemente und -wege wurden aufgezeigt, etwa mittels CO2-Bepreisung, wie sie schon in 75 Ländern und Territorien weltweit existierten. Auch das signifikante und weltweite Wachstum der Erneuerbaren Energien böte Anlass zur Hoffnung. Geschwindigkeit und Größenmaßstäbe seien jedoch in allen Sektoren und Transformationsbereichen absolut entscheidend. Die Wissenschaft gebe hier ein Zeitfenster und konkrete Handlungsoptionen ("science shows the window of opportunity").

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Prof. Dr. Peter Schlosser, Vizepräsident und Vizeprovost von Global Futures an der Arizona State University und Ko-Vorsitzender The Earth League ("The Future we build"), betonte in seinem anschließenden Vortrag die Wichtigkeit eines umfassenden und entschlossenen Handelns in den kommenden Jahren, insbesondere vor dem Hintergrund der veränderten geopolitischen Lage und Rahmenbedingungen für Kooperationen. Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen (Minderung) und Anpassung an den Klimawandel jetzt seien wesentlich günstiger als die Schäden und Verluste, die ohne konsequentes Handeln in der mittelfristigen Zukunft zu erwarten sind. Zugleich seien wichtige Umweltthemen (Biodiversität, Plastik, Klima, usw.) derzeit in den Hintergrund der öffentlichen Debatten gerutscht. Dabei sei diese Transformation nicht als Last, sondern als Chance zu begreifen, etwa mit Blick auf neue, nachhaltige Verfahren, Technologien und Produkte. Zur Beschleunigung der Übersetzung von Wissen in Handeln sei die co-kreative Einbeziehung der Gesellschaft in diese Lösungen und ihre Umsetzung unabdingbar.

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In einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten weitere geladene Wissenschaftler*innen wie Prof. Dr. Sascha Spoun, Präsident der Leuphana Universität Lüneburg, Prof. Dr. Kris Ebi, Professor of Global Health, University of Washington und Prof. Dr. Line Gordon, Direktorin des Stockholm Resilience Centre, bestehende Hemmnisse, die dringend notwendige große Transformation anzugehen sowie umsetzbare Lösungsansätze und -pfade, um diese Hemmnisse möglichst zügig zu überwinden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Daniela Jacob, Direktorin des Climate Service Center Germany (GERICS) und Honorarprofessorin an der Leuphana-Universität Lüneburg, die u.a. Fragen nach wirksamen Beschleunigungsmechanismen, Motivationen zum Handeln, zu entscheidenden Schnittstellen in der Politik und die Rolle technologischer Innovationen an die versammelten Wissenschaftler*innen richtete. Betont wurde vor allem, dass die Transformation hin zu Wohlstand und mehr Gerechtigkeit führen werde.

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© Jewgeni Roppel

In dieser Podiumsdiskussion sowie im Dialog mit dem anwesenden Publikum wurden u.a. thematisiert: Klimaanpassung für lokale Kontexte, Emissionen im Globalen Süden (in Korrelation mit wirtschaftlicher Entwicklung), die Integration von Klimathemen in Bildungsangebote, persönliche Freiheit vs. reale Klimapolitik und die Rettung von Klimadaten und -messungen vor Hintergrund der Attacke auf die Wissenschaft in den USA.

Im Anschluss an diese Veranstaltung wurde am selben Ort ein Klavierkonzert gegeben, das zugleich einen Abschluss dieses prägnanten Tages bildete.

Weiterführende Literatur (Auswahl):


Einige weitere Impressionen von diesem Event: